Psalm 84 / „Gebet“ von Mascha Kaléko

Psalm 84 / „Gebet“ von Mascha Kaléko

Voller Erwartung höre ich auf Worte, die an meine Herzenstür klopfen. Worte die mich mit allem, was ich im Herzen bewege, herauslocken. Damit ich im Hause Gottes fröhlich loben kann.

An der Herzenstür entspinnt sich ein Wortwechsel. Ein weltliches Wort und ein biblisches Wort ineinander verwoben. Worte aus dem 84. Psalm begegnen Worten von Mascha Kaleko.


Wie lieb sind mir deine Wohnungen, du Herr der himmlischen Heere.

            Es wohnen drei in meinem Haus: das Ich, das Mich, das Mein.

Ich war voller Sehnsucht, ein einziger Wunsch brannte in meiner Seele:
Ich möchte so gerne bei dir sein, Gott – in den Höfen, die dein Haus umgeben.
Festfreude erwärmt mir Herz und Leib. Ich bringe sie vor dich, den lebendigen Gott.

            Es wohnen drei in meinem Haus: das Ich, das Mich, das Mein.
            Und will von draußen wer herein, so stoßen Ich und Mich und Mein ihn grob zur Tür hinaus.

Auch der Sperling hat ein Zuhause gefunden, und die Schwalbe fand ein geeignetes Nest.
Dort hat sie ihre Jungen sicher untergebracht. Solchen Schutz bieten auch deine Altäre,
du Herr der himmlischen Heere, mein König und mein Gott.

            Es wohnen drei in meinem Haus: das Ich, das Mich, das Mein.
            Und will von draußen wer herein, so stoßen Ich und Mich und Mein
            ihn grob zur Tür hinaus. Stockfinster ist es in dem Haus, trüb flackert Kerzenschein.

Glücklich ist, wer in deinem Haus wohnt. Dafür sollen sie dich immerzu loben!
Wie glücklich sind die Menschen, die einen sicheren Platz bei dir finden.
Sie gehen schon in Gedanken auf Pilgerreise zu deinem Haus.

            Es wohnen drei in meinem Haus: das Ich, das Mich, das Mein.
            Und will von draußen wer herein, so stoßen Ich und Mich und Mein
            ihn grob zur Tür hinaus.
Stockfinster ist es in dem Haus, trüb flackert Kerzenschein,

Und müssen sie durch ein dürres Tal, stellen sie sich eine Quelle vor Augen.
Segensreich füllt Frühregen den Teich. So wandern sie dahin mit wachsender Kraft,
bis ihnen Gott auf dem Zion erscheint. Du Herr, Gott der himmlischen Heere:
Höre doch meine sehnsuchtsvolle Bitte!
    

Herr, lass dein Sonnenlicht herein! Dann geht dem Ich, dem Mich, dem Mein das fahle
            Flämmchen aus.

Wie lieb sind mir deine Wohnungen, du Herr der himmlischen Heere.
Festfreude erwärmt mir Herz und Leib. Ich bringe sie vor dich, den lebendigen Gott.

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